Hardy Crueger, G. E. Lessing: Der Mord an Sara Sampson
Wer mal auf meine Homepage geguckt hat, weiß, dass ich eine spezielle Verbindung zu Lessing habe. Deshalb habe ich mit Spannung Cruegers Adaption des 1755 uraufgeführten Trauerspiels „Miss Sara Sampson“ in die heutige Zeit gelesen.
Sara ist wie bei Lessing ein braves naives Mädchen, das sich unsterblich in den zwielichtigen Mellefont verliebt hat. Sie ist von zuhause ausgerissen, um ihn in Paris zu heiraten. Ihr wütender Vater ist dem Liebespaar auf der Spur. Die Szene beginnt in einem heruntergekommenen Hotel, in dem das Liebespaar gestrandet ist.
Mellefont hat es wirklich erwischt. Er liebt Sara. Doch inzwischen bezweifelt er, ob die Ehe wirklich das richtige für ihn ist. Zudem ist er knapp bei Kasse, hat alles Geld was er hatte verprasst.
Als Melleforts intrigante Exgeliebte Marwood auftaucht, eskaliert die Situation.
Crueger hat in dem Stück immer wieder Orginal-Textpassagen eingebaut. Das passt erstaunlicherweise sehr gut. Das Verhalten der ProtagonistInnen bei Lessing unterscheidet sich im Grunde nicht sehr von dem der heutigen Zeit. Liebe, Betrug und Eifersucht sind immer noch ein großes Thema. Lessing fände seinen neuen Mellefort, der einen Jaguar fährt, und Marwood, die nicht mit Reizen geizt, bestimmt gut.
Sehr gefallen hat mir auch der zweite Teil des Buches: Einfach G. E. L. oder was Sie schon immer über Lessing wissen wollten. Crueger erzählt sehr lebendig aus den Leben des Dichters. Ich musste oft schmunzeln. Lessing ist schon ein toller Typ gewesen, und das kommt total gut herüber.
Vor allem möchte ich den Band allen Lehrenden empfehlen. Unterhaltsamer kann niemand den Dichter jungen Menschen an Herz legen.
Der Autor:
Hardy Crueger wurde 1962 in Oldenburg geboren. Er studierte Politikwissenschaften, Soziologie und Geschichte in Braunschweig. Seit 2009 arbeitet er als freiberuflicher Schriftsteller und Dozent für freies Schreiben.
- Epubli
- 88 Seiten
- ISBN 9783748540533
- 8,90 €