Bernadine Evaristo: Mädchen, Frau etc.

Mit einer unglaublichen Fülle von Lebensentwürfen farbiger Frauen eröffnet uns Bernadine Evaristo in ihrem wunderbaren Roman eine fesselnde Sicht auf Herkunft und Identität. Alle Frauen sind mehr oder weniger von Rassismus betroffen, aber schaffen es, in der britischen Gesellschaft zu bestehen und ihren Weg zu finden.

Im Mittelpunkt steht Amma, eine schwarze, lesbische Regisseurin, die ein provokantes Stück am Londoner National Theatre inszeniert hat. Ihre beste Freundin Shirley verzweifelt als Lehrerin an der Unterfinanzierung des Schulsystems. Carol, eine ihrer begabtesten ehemaligen Schülerinnen, arbeitet als Managerin, wird aber oft für die Reinigungskraft gehalten.

Corols Mutter, die, bevor sie nach Großbritannien kam, Mathematik studiert hat, eröffnet erfolgreich eine eigene kleine Firma.

Jazz, die Tochter Annas, hat kein Problem damit einen schwulen Vater zu haben. Sie und ihre Freundinnen verkörpern die neue Generation selbstbewusster schwarzer Frauen.

Evaristo porträtiert zwölf Frauen zwischen achtzehn und dreiundneunzig Jahren. Ihren Schreibstil nennt sie „fusion fiction“. Wir bekommen neben den Gedanken der Protagonistin gleich auch mit was andere über sie denken. Es gibt nur am Ende des Kapitels einen Punkt, ansonsten wird der Text durch Satzzeichen getrennt. Das hat mich aber überhaupt nicht beim Lesen beeinträchtigt. Ich muss zugeben bei anderen Romanen hat mich dieser lyrische Stil gestört.

Ich kann das Buch absolut empfehlen.

Die Autorin:

Bernadine Evaristo wurde 1959 in London geboren. Sie hat einen Ph.D. und ist Dozentin für kreatives Schreiben. Für das Buch Mädchen, Frau etc. bekam sie 2019 den Booker Prize.

  • Tropen Verlag
  • 512 Seiten
  • ISBN 978-3608504842
  • 25€

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