Berlin 1989, kurz vor der Wende. Silvia wohnt in einer Wohngemeinschaft und hat gerade ein Baby bekommen. Der Vater des Kindes ist verheiratet und lässt die junge Frau sitzen. Aus Frust über ihre Situation beschließt sie ihr Elternhaus in Süddeutschland zu besuchen. Sie „borgt“ den Polo ihres Mitbewohners und fährt mit ihrer Tochter durch die DDR nach Ildingen, dem beschaulichen Ort ihrer Kindheit, den sie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hat.
Schon der Garten des Familienhauses ist verwahrlost und ihre Mutter nicht viel weniger. Eine depressive Stimmung liegt über allem. Aber Evelyn, die Mutter, bittet Silvia herein und freut sich über ihre Enkeltochter. Mutter und Tochter versuchen einen Weg der Annäherung zu finden, doch die Verletzungen sitzen tief.
Evelyn, die ihr Leben nie so gestalten konnte wie sie es brauchte. Silvia, die sich immer ungeliebt fühlte. Es reihen sich mehr oder weniger dramatische Ereignisse aus der Vergangenheit aneinander, die betroffen machen.
Im Ort trifft Silvia auf alte Freunde, den damals umschwärmten Nachbahrsjungen, der sich um seine demente Mutter kümmert und nur am Wochenende seien schwule Identität auslebt. Die Schulschönheit, die jetzt Avon-Beraterin ist. Trotz der gegensätzlichen Lebensentwürfe entstehen neue Freundschaften.
Mich hat die Geschichte sehr gefangen genommen, vor allem die von Evelyn, der Mutter. Wie mussten die Frauen ihrer Generation noch für ein Mindestmaß an Gleichberechtigung kämpfen. Sie hat die Verbitterung nie überwunden. Trotzdem ist der Roman nicht deprimierend, denn Silvia ist eine meistens glückliche Frau, die der Geschichte einen positive Aussicht gibt. Bitte unbedingt lesen oder hören.
Ich habe mir den Roman von Elisabeth Günther vorlesen lassen. Einfach wunderbar!
Das Buch ist bei dtv erschienen.
Die Autorin:
Alena Schröder wurde 1979 geboren und studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Lateinamerikanistik. Sie arbeitet als Journalistin und Schriftstellerin.
- Hörbuch Hamburg
- Dauer: 9 Stunden
- ISBN 9783957132987
- 24 €