Monika Maron: Ach Glück

Schon der Titel des Buches hat mich angezogen. Von der Autorin lese ich eigentlich immer gern, ihre Themen sprechen mich an.

In diesem Buch geht es um Johanna und Achim. Beide sind über 50, mit einer erwachsenen Tochter, und haben sich nicht mehr viel zu sagen. Achim lebt für die Wissenschaft und sitzt meistens am Schreibtisch, den Rücken Johanna zugewandt; sie sagt von ihm, er sei „halb Schreibtisch, halb Mann“.

Als Johanna einen ausgesetzten Hund rettet und (gegen den Wunsch Achims) bei sich aufnimmt, kommt plötzlich wieder Freude in ihr Leben. Der Hund schenkt ihr Liebe und Vertrauen. Sie lässt sich auf Neues ein und bricht mit alten Gewohnheiten. Auf einer Party lernt sie einen russischen Galeristen kennen. Durch ihn bekommt sie Kontakt zu einer alten Gräfin, die gerade in Mexiko auf den Spuren einer bekannten aber verschollenen Künstlerin wandelt. Sie schreiben sich, ganz altmodisch, Briefe und freunden sich an. Die alte Dame bittet sie nach Mexiko zu kommen, um ihr bei der Suche zu helfen. Johanna findet einen Tierfreund für ihren Hund, der ihn während ihrer Abwesenheit versorgt. Ihrem Mann vertraut sie das Tier nicht an.

Als Johanna unterwegs im Flieger sitzt, lässt Achim die Affäre mit einer jüngeren Kollegin Revue passieren. Auch er hatte sich lange nicht mehr so lebendig und glücklich gefühlt, bis die jüngere Frau die Beziehung beendet hat. Danach ist er wieder in den alten Trott gefallen, auch mit Johanna, die von dem Seitensprung wusste. Nun ist er eifersüchtig auf den Galeristen. Das Ende bleibt offen.

Ich lese Monika Marons Bücher ausgesprochen gern und fühle mich jedes Mal bereichert von ihrer schönen Sprache. Auch in die Handlung dieses Buches bin ich sofort ganz eingetaucht. Vielleicht auch weil ich ebenfalls einen Hund habe und die Freude nachvollziehen kann, die ein Haustier schenken kann. Die bedrückende Beziehung der beiden ProtagonistInnen endet durch eine Befreiung.

Falls Du noch mehr von Monika Maron lesen möchtest, guck mal hier

Die Autorin:

Monika Maron wurde 1941 in Berlin geboren. In der DDR konnte die Schriftstellerin ihre Romane nicht veröffentlichen. Ihr erster Roman ‚Flugasche‘ erschien 1981 in beim westdeutschen S.-Fischer-Verlag. Dieser beendete 2020 die Zusammenarbeit mit Maron, weil sie ein Manuskript bei einem Verlag der rechten Szene veröffentlicht habe. Maron wies die Vorwürfe zurück.

  • Hoffmann und Campe Verlag
  • 224 Seiten
  • ISBN 978-3-455-01272-9
  • 24 €

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